Normalerweise kennt man das, mittlerweile ziemlich beliebte Genre „Schwedenthriller“ vor allem aus dem Sonntagabendprogramm des ZDF. Meistens handelt es sich dabei um Buchverfilmungen, welche nicht selten auch in mehreren Teilen verfilmt werden. Doch es soll auch vorkommen, dass so ein „Schwedenthriller“ auch in einem Kino, wenn auch nur einem kleinen, gezeigt wird. Immerhin war das Kino fast voll.
Der Film Verblendung hat übrigens noch weitere Namen: „Män som hatar kvinnor“ (im Original) oder „Millennium: Part 1 - Men Who Hate Women“ (Internationaler Titel). Wie der internationale Titel schon sagt, handelt es sich um eine Trilogie und bei Verblendung um deren ersten Teil. Da ich das Buch von Stieg Larsson nicht gelesen habe, konnte ich den Film aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten:
Der Film dreht sich um die verworrene Geschichte einer schwedischen Familie, welche seit Jahrzehnten einen grossen Industriekonzern führt. Ein Mitglied dieser Familie ist seit einer Ewigkeit spurlos verschwunden. Der Patron der Familie sucht nun ein verzweifeltes letztes Mal nach dieser Person und beansprucht dabei ziemlich ungewöhnliche Hilfe. Bei den Recherchen kommt jedoch mehr ans Tageslicht, als es zu Beginn den Anschein hatte (muss es ja auch fast). Im Zentrum des Films stehen die zwei Hauptakteure, der Journalist (Michael Nyqvist) und die Hackerin (Noomi Rapace), welche die Recherchen von einem kleinen Landhaus aus betreiben. Vor allem Noomi Rapace überzeugt mit ihrer Verkörperung der psychisch gestörten Hackerin. Sie lässt den Journalisten schon fast ein wenig fad wirken, nicht nur ihres optischen Auftritts wegen. Mir ist besonders aufgefallen, dass es sich nicht um einen klassischen Thriller aus dem Norden handelt: Zwar darf auch hier der Jäger im Wald und die karge Landschaft nicht fehlen. Doch nimmt man sich offensichtlich Elemente aus Hollywood-Streifen um den Film aufzupeppen. Ob dies wirklich nötig ist, sei dahingestellt. Jedoch empfand ich es nicht als besonders störend, zum Beispiel gewisse Elemente aus Saw oder gar Password Swordfish wiederzuerkennen. Der Film von Niels Arden Oplev stellt trotz diesen Einflüssen das Genre „Schweden-Thriller“ nicht gleich auf den Kopf. Doch ist es ist bestimmt ein spannender Thriller, der nicht nur an einem Sonntagabend in der Stube, sondern auch in einem Kino bestens unterhalten kann.