Grundsätzlich bin ich ja eher ein fauler Mensch. Trotzdem kann ich mich glücklicherweise öfters dazu aufraffen, die Faulheit für etwas Sinnvolles zu überwinden.
Gestern Abend war der Clubraum der Roten Fabrik in Zürich Wollishofen Schauplatz für ein wunderbares Konzert der siebenköpfigen Band Broken Records aus Glasgow. Das Konzert liess nicht viel Wünsche offen. Energisch und gefühlvoll wurde mit Streich- und Blasinstrumenten, Gitarren, Schlagzeug und Piano gespielt. Die in England (ausnahmsweise zu Recht) hochgelobte Band war also endlich auch in der Schweiz zu hören. Eigentlich logisch, dass auch ein entsprechend grosses Interesse resp. Publikum vor Ort war. Oder? Nicht? NEIN! Ich war (und bin immer noch) schockiert: Es waren rund 30 Personen dort, optimistisch gezählt. Dabei wahrscheinlich noch der/die eine oder andere vom Staff. Das bedeutet maximal 5 Gäste auf ein Bandmitglied. Jedes Schülerbandkonzert hat mehr Zuschauer. Es war diesbezüglich einfach nur erbärmlich. Andere Bands wären bei dieser Anzahl wahrscheinlich gar nicht aufgetreten. Doch auch da bin ich nur voller Lob für die Schotten. Sie machten wirklich das Beste aus der Situation und nahmen ihren ersten Auftritt in der Schweiz mit Humor. Was daran besonders nervt ist die Tatsache, dass währenddessen tausende Menschen vor ihrem Fernsehapparat sassen, sich irgend eine geschmackslose Koch-/Promi-/Musik(?!)-Sendung anschauten. Da wären wir wieder bei der Faulheit angelangt.
Liebe Leute jeden Alters und Musikgeschmacks in Zürich, Basel, Bern, Luzern oder sonstwo: Schaut doch das nächste Mal anstatt ins „TV täglich“ lieber in diese ziemlich gut geführte Liste von anstehenden Konzerten. So kann man auch Musik unterstützen. Von mir aus könnt ihr euch das Album vorgängig gerne gratis (jawohl!) herunterladen und dann die 25 Franken in den Eintritt investieren. Mehr Unterhaltung als irgend eine hirnlose Unterhaltungskiste im Sonntagabendprogramm ist garantiert.
Apropos: Morgen kann man Broken Records nochmal auf schweizer Boden, in Basels Volkshaus live erleben. Ich wünsche Ihnen wirklich von Herzen ein grösseres Publikum als in Zürich.