Über 2012 (eigentlich Roland Emmerich Filme ganz allgemein) soll man nicht diskutieren. Weshalb auch? Jeder Mensch, der das breitflächig publizierte Plakat von 2012 sieht, weiss worum es geht. Natürlich gibt es trotzdem viele Schlaumeier, welche den Film mit Genuss in der Luft zerreissen und sich damit irgendwie selbst lächerlich machen. Bereits Emmerichs „Independence Day“ wurde unzählige Male als Hass-Beispiel für alles Mögliche verwendet: „Oh, diese grausam patriotische Ansprache des US-Präsidenten“, „Oh, wie schrecklich, die Amis werden als Zentrum der Welt dargestellt“ oder „Wie kann man nur so dumm sein und sich solch eine Kacke anschauen?“ und so weiter. Notorischen Nörglern, die nicht in der Lage sind Emmerichs Filme mit einer Prise Humor aufzunehmen, kann ich folgendes empfehlen: Wesentlich günstiger als ein Kinoticket ist der Alltag (z.B. die sittenlose Jugend im öV). Dort kann man sich auch ganz gut über viele Dinge verstimmen lassen. Mitteilungsbedüftige können dies dann in einem Blog oder auch einer hübsch illustrierten Gratiszeitung niederschreiben. Oder man macht es wie die arrogant-hochnäsige Gruppe von Studenten in der Reihe vor mir und kauft sich trotzdem ein Ticket, einzig um sich kopfschüttelnd und lautstark kritisierend über Szenen zu belustigen die jeglicher Logik widersprechen (und davon gibt es wie immer viele). Doch man sollte sich in dem Fall bewusst sein, der „Masse“ mehr auf die Nerven zu gehen als die erneut sehr US-bezogene Handlung.
Doch zurück zu 2012. Der Vergleich mit „Independence Day“ ist gar nicht so weit hergeholt. Emmerich wendet sich nun zwar den UFOs ab und nimmt auf das aktuell-beliebte Thema Umweltschutz Bezug (damals eher noch was für grüne Spinner). 2012 ist grob gesagt ein überarbeitetes Update des Films aus den 90ern. Dies war nicht schwer vorherzusehen und genau aus diesem Grund kaufte auch ich mir ein Ticket. Ich mag nämlich Apokalypse-Szenarien, respektive Weltuntergangsstimmung. Ich mag Visionen über den Verbleib eines kleinen Rests der Menschheit. Ich mag sogar manchmal Geldverschwendung in Computer-Effekte (schafft viele Informatik-Arbeitsplätze!). Emmerich macht Filme für die Massen. So genannte Blockbuster. Die erreicht er auch. Denn die Masse erreicht man nicht mit Anspruch, sondern mit Voyeurismus, Humor und Happy Endings. Eine mehrheitlich unbestrittene Tatsache. Da der Film einem gigantischen und zuckersüssen Fruchtcocktail ähnelt, ist es auch nicht verwunderlich, wenn gewisse Früchte nicht jedem schmecken. Ich kann und will niemanden für oder gegen diesen Film überzeugen. Es gibt jedoch einige Wege 158 Minuten wesentlich unspektakulärer zu verbringen.
Doch wie gesagt: Über Emmerichs Filme soll man nicht diskutieren...