16.3.10

Kürzlich gesehen: Alice im Wunderland 3D

Es gibt Geschichten, die wurden bereits in jeder möglichen Kunstform und auch darüber hinaus thematisiert. Eine davon ist zweifelsfrei Lewis Carolls „Alice im Wunderland“. Über hundert Jahre nach der ersten, 9 minütigen Verfilmung, wird die Geschichte erstmals in 3D gezeigt. Dafür verantwortlich ist bekanntlich Tim Burton, der eigentlich für solchen Stoff wie geschaffen scheint. Obwohl ich diese Geschichte noch nie gelesen habe, verbinde ich trotzdem einige Kindheits-Erinnerungen mit Alice. Mir sind Figuren der japanischen Zeichentrick-Version immer noch hervorragend in Erinnerung. Wie sieht es jedoch mit der Neuauflage aus?

Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass mir der Kinobesuch wahrscheinlich eher wegen der unbequemen und übermässig schweren 3D-Brille als dem Film selbst in Erinnerung bleiben wird. Doch ich will nicht schon wider nur den 3D Aspekt, der bestimmt auch in diesem Film einige Vorteile mit sich bringt, erwähnen. Wie die meisten anderen Alice-Verfilmungen, weicht auch Tim Burton massiv von der ursprünglichen Geschichte ab und verbindet die Reise ins Wunderland mit eigenen Elementen. Doch dies ist ihm leider nicht so gelungen, wie ich mir dies erhofft habe. Die Story hat den Unterhaltungs- (und Lehr-) wert eines Samstagnachmittagsprogramms auf dem Kinderkanal. Der Depp spielt den maskierten und verwirrten Clown, seine angebliche Paraderolle am Fliessband. Doch die dadurch hervorgerufenen déjà-vu’s waren zumindest in meinen Augen eher ein Ärgernis. Weiter ist es offensichtlich, dass auch hier gewisse Elemente schamlos von Peter Jacksons „Herr der Ringe“ übernommen wurde. Sowas kann man einem durchschnittlichen Fantasyfilm verzeihen, von Burton hätte ich jedoch mehr erwartet. Bestimmt hat der Film auch seine magischen Momente und einige Details gefallen dank der heutigen Tricktechnik wirklich gut. Unter dem Strich ist „Alice im Wunderland 3D“ jedoch nur bedingt einen Kinobesuch wert – allenfalls mit einer kleinen Schwester / Nichte / Tochter. Dem Sparer empfehle ich deshalb die Version von 1903. Zudem sollte man das Geld für einen Kinoeintritt besser in die DVD (oder Bluray) von "The Imaginarium of Dr. Parnassus" investieren.
Interessante Informationen über Alice gibt es wie üblich auch in der „Jekami-Enzyklopädie“.